Interpretation des Histogramms

Die Histogramm-Kurve sollte idealerweise immer in der unteren linken Ecke beginnen, wie ein Gebirge im mittleren Bereich des Rechteckes ansteigen und in der rechten unteren Ecke wieder enden.

Das Beispiel oben zeigt ein ausgewogenes Histogramm. Es kann natürlich im Verlauf der Kurve beliebig viele Schwankungen nach oben oder unten geben. Auch kräftige Ausschläge der Kurve im mittleren Bereich sind nicht ungewöhnlich. Ebenso gibt es Motive, bei denen die Kurve eher linkslastig verläuft (dunkle Motive) oder die Kurve verläuft eher rechtslastig (helle Motive). Wichtig ist, dass Anfang und Ende der Kurve in den rechten und linken unteren Ecken liegen.

Kontrastarmes Motiv

Bei dieser Aufnahme gibt es weder Schwarz- noch Weiss-Anteile. Die Belichtung wurde mittig eingestellt. Somit gibt es zumindest keine kritischen Über- und Unterbelichtungen. In der Bildbearbeitung kann man über die Tonwertkorrektur den Anfang und das Ende der Kurve in die Ecken ziehen.

Solche Kontrastarmen Motive können bei Teleaufnahmen in starkem Dunst entstehen. Schwarze Bildanteile werden dann nur noch in einem dunklen Grau dargestellt, weisse Bildanteile dagegen in einem hellen Grau verschleiert. Nach Tonwertkorrektur werden Schwarz und Weiss wieder hergestellt und das Bild wirkt beinahe so, als hätte kein Dunst bestanden.

Überbelichtung

Bei diesem Bild ist deutlich eine Überbelichtung erkennbar. Die dunklen Bereiche links beginnen nicht in der linken unteren Ecke, sondern beginnen erst später. Im rechten Bereich hingegen endet die Kurve auf der Seitenlinie - es gibt also einen viel zu hohen Weißanteil im Bild. Eine solche Überbelichtung lässt sich in einer Bildbearbeitung kaum noch korrigieren. Die überbelichteten Bereiche sind "verbrannt". Auch bei einer Abdunklung des gesamten Bildes in der Bildbearbeitung bleiben sie weiß.

Es gibt allerdings Motive, bei denen wird eine solche Überbelichtung explizit gewünscht. Man spricht hier von High-Key-Aufnahmen.

Unterbelichtung

Hier haben wir genau den umgekehrten Effekt zur Überbelichtung. Die Kurve beginnt auf der rechten Seitenlinie mit zu hohem Schwarzanteil und endet rechts auf der Grundlinie schon vor der rechten Ecke.

Unterbelichtung kann in der Bildbearbeitung leichter korrigiert werden, als die Überbelichtung. Im schwarzen Bereich sind bei JPEG-Formaten mitunter noch leichte Korrekturen möglich. RAW-Formate weisen sogar noch deutlich höhere Reserven auf.

In manchen Fällen ist eine Unterbelichtung des Motivs auch gewünscht. Die Nachtaufnahme einer städtischen Szene oder Landschaft darf natürlich nicht so hell belichtet werden, wie bei Tag.

Hoher Kontrast

Das obige Histogramm zeigt eine Aufnahme mit sehr viel Hell- und sehr viel Dunkelanteilen. Der mittlere Helligkeitsbereich ist kaum vorhanden. Es gibt in dieser Aufnahme allerdings keine kritischen Über- oder Unterbelichtungen. 

Solche Situationen treten bei sehr hellem Himmel und sehr dunklem Vordergrund auf. Mitunter kommt es sogar zu Über- und Unterbelichtungen. Hier solltest Du entweder die Überbelichtungen vermeiden, da der weisse Bildanteil "verbrannt" würde oder du fertigst verschiedene Aufnahmen mit unterschiedlichen Belichtungseinstellungen an und verwendest die beste Variante nach Prüfung am Computer.

In solchen Situationen setzen Fotografen auch gerne einen Grauverlaufsfilter ein, mit dem das helle Licht am Himmel gedämpft wird.