Arten von Blitzgeräten

  • eingebaute Blitzgeräte haben meist eine geringere Leistung und richten ihr Licht frontal nach vorne aus.
  • Aufsteckblitze werden auf einen Blitzschuh aufgesteckt, verfügen über mitunter deutlich höhere Leistung als die eingebauten Blitze, haben eine eigene Stromversorgung über Akkus oder Batterien. Den Blitzreflektor kann man bei den meisten Modellen schwenken und drehen. Einige Geräte haben einen im Bildwinkel veränderbaren Reflektor. Blitzgeräte vom Kamerahersteller oder solche Blitze mit entsprechenden Adaptern kommunizieren in den Automatikmodi mit der Kamera und übertragen gegenseitig Daten.
  • Makroblitze verfügen über zwei kleinere Leuchten oder eine Ringleuchte und werden an der Vorderseite des Objektivs montiert und über Kabel mit dem Blitzschuh verbunden.
  • Studioblitze kommunizieren über Funk mit einem Kameraadapter und werden über eine Steckdose mit Strom versorgt. Sie sind auf einem Stativ im Studio montiert und geben das Licht über Reflektoren oder Vorsätze weiter.

Leistung des Blitzgerätes

Die Leistung eines Blitzgerätes wird als Leitzahl (z.B. Leitzahl 32) angegeben. Diese Leitzahl bezieht sich mitunter auf einen bestimmten Streuwinkel des Blitzreflektors und auf die Einstellung ISO 100. Bei einem Weitwinkel-Reflektor kann sich die Leitzahl signifikant reduzieren, da das Licht auf einen größeren Winkel verteilt wird. Eine höhere ISO-Zahl hingegen erhöht die Leitzahl.

Moderne Blitzgeräte dosieren die Lichtmenge des Blitzgerätes über einen eigenen Lichtsensor oder sogar über eine Messung der Lichtmenge durch das Objektiv (TTL-Messung). Auch die ISO-Einstellung der Kamera wird bei Systemblitzen über den Anschluss des Blitzgerätes erkannt. Einige Blitze verfügen sogar über einen mehrstufigen Blitzreflektor und erkennen die Brennweite des Objektivs (sogar bei Zoom-Objektiven) und führen den Blitzreflektor bei Veränderung der Brennweite automatisch nach. Damit wird sichergestellt, dass sich der Blitzreflektor im Abstrahlwinkel bestmöglich an den Bildwinkel des Objektives anpasst, um eine hohe Reichweite oder einen möglichst geringen Stromverbrauch zu ermöglichen.

Bei der manuellen Einstellung der Blitzleistung muss eine einfache Formel angewendet werden:

Blende = Leitzahl / Entfernung 

oder

maximale Entfernung = Leitzahl / Blende

Verwenden wir also ein Blitzgerät mit der Leitzahl 32 und stellen bei ISO 100 die Blende 4 ein, reicht das Licht unseres Blitzgerätes etwa 8 Meter weit.


Herausforderungen beim Blitzen

Bei Verdopplung der Entfernung viertelt sich die Lichtmenge. Woran liegt das?

Der Blitz leuchtet eine Fläche aus (Höhe * Breite). Verdoppeln wir die Entfernung unseres Objektes, verdoppeln sich Höhe und Breite. Die Fläche, auf die sich das Licht unseres Blitzgerätes nun verteilt, vervierfacht sich also und alle Objekte auf dieser Ebene werde nur noch mit einem Viertel der Intensität ausgeleuchtet. Somit benötigen wir 4x mehr Energie. Anmerkung an dieser Stelle: Eine Verdopplung der Leitzahl bei einem Blitzgerät heißt damit auch, dass sich seine Leistung vervierfacht!

Dieser Effekt hat noch eine negative Nebenwirkung: stellen wir eine Entfernung von beispielsweise 4 Metern bei unserem Blitzgerät ein oder befindet sich das von der Kamera gemessene Objekt in einem Abstand von 4 Metern, wird dieses Objekt mit der erforderlichen Intensität ausgeleuchtet. Auf eine Person in 8 Metern Entfernung trifft dann nur noch 1/4 der Blitzenergie. Sollte das Umgebungslicht in diesem Falle nicht ausreichend hell sein, wird dieses Objekt deutlich unterbelichtet. Umgekehrt trifft auf ein Objekt in zwei Metern Entfernung die vierfache Lichtmenge. Dieses Objekt wird dann viel zu hell dargestellt.

Blitze erzeugen ein grelles, frontales Licht

Bei hoher Blitzleistung und direkter Anstrahlung wirkt das Blitzlicht gerade bei Personen im Gesicht sehr hart und erzeugt auch harte Schatten in manchen Bildbereichen. Das kann man durch entsprechende Blitz-Aufsätze (auch Bouncer oder Yoghurtbecher genannt) verringern. Diese Aufsätze verringern aber auch die Blitzleistung.

Eine Alternative zu Blitzaufsätzen ist das indirekte Blitzen mit externen Blitzgeräten. Der Blitz wird hierbei nach oben geschwenkt und kann bei manchen Blitzgeräten zusätzlich noch horizontal geschwenkt werden. Nun wird das Blitzlicht gegen eine helle Zimmerdecke, eine helle Wand oder einen eigens mitgeführten Blitzreflektor gerichtet. Der Vorteil ist ein sehr weiches Licht. Hiermit vergrößert sich die Blitzfläche enorm - aber auch die Entfernung, die das Licht zurücklegt und damit die Reichweite. Der oben geschilderte Effekt der Unterbelichtung von weit entfernten Objekten und der Überbelichtung von nahen Objekten wird hingegen deutlich verringert. Einzig ist bei den verwendeten Reflektionsflächen darauf zu achten, dass diese möglichst weiß sind. Eine dunkle Holzdecke oder eine rote Zimmertapete färben die fotografierten Objekte ungünstig ein.

Rote Augen

Rote Augen bei fotografierten Personen entstehen, wenn Blitz und Kameraobjektiv so dicht montiert sind, dass das Blitzlicht durch die Pupille des Auges den roten Augenhintergrund ausleuchtet. Die Pupille verstärkt das Licht hierbei wie ein Brennglas.

Vermeiden kann man die roten Augen beim Blitzen, indem man das Blitzgerät - wenn möglich - weiter weg von der Kameralinse montiert oder indirekt blitzt. Ansonsten können rote Augen von manchen Bildbearbeitungsprogrammen im Nachhinein noch sehr gut korrigiert werden.

Zubehör

Für Aufsteckblitze gibt es Vorsätze (Bouncer, Diffusoren, Reflektoren), mit denen das Licht gedämpft, eingefärbt, gestreut oder gelenkt wird.

Funk-Sets ermöglichen das Lösen des Blitzes von der Kamera, indem auf der Kamera ein Sender montiert wird, der mit ein oder mehreren Empfängern kommuniziert. Der Blitz oder die Blitze werden dann auf die Empfänger montiert, die wiederum auf Blitzstativen befestigt werden und auch indirekt einen Reflektor anleuchten können.

Reflektoren mit 80 cm Durchmesser und mehr sind mit weißer, silberner oder goldener Bespannung erhältlich. Der Blitz kann auf diese Reflektoren gerichtet werden und sorgt für eine weichere und farblich angepasste Ausleuchtung.